#18 Hörsturz & plötzlicher Hörverlust: Symptome erkennen und richtig handeln
Shownotes
Von einem Moment auf den anderen fast oder gar nichts mehr hören – ein plötzlicher Hörsturz ist für Betroffene ein Schock. Aber was genau passiert dabei im Ohr? Welche Ursachen kommen infrage, und wie wichtig ist es, schnell zu handeln? In dieser Episode von „Im Ohr des Patienten“ spricht Moderatorin Nora Mayr mit Prof. Dr. Christoph Arnoldner, Leiter der HNO-Abteilung an der Medizinischen Universität Wien über Symptome, Diagnosemöglichkeiten und die gängigsten Therapien bei einem Hörsturz. Außerdem geht es darum, welche Rolle Stress, Durchblutungsstörungen und Lebensstilfaktoren spielen können – und wie die Chancen auf vollständige Heilung stehen.
Mehr Infos zur HNO-Gesellschaft Österreich: www.hno.at Der Podcast „Im Ohr des Patienten“ wird produziert von wepodit.
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00:00:15: Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu einer neuen Episode des HNO-Podcasts im Ohr des Patienten.
00:00:23: Ich bin Nora Meyer und freue mich, Sie durch diese Episode begleiten zu dürfen.
00:00:28: Heute geht es um ein Thema, das Betroffene sehr oft unvorbereitet trifft.
00:00:33: der plötzliche Höhersturz.
00:00:35: Was bedeutet das, wenn das Gehör innerhalb von Sekunden auslässt und wie sollte man dann reagieren?
00:00:42: Bei mir im Studio ist Universitätsprofessor Dr.
00:00:45: Christoph Arnoldner, Leiter der HNO-Abteilung an der Medizinischen Universität Wien.
00:00:51: Herr Doktor, vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen.
00:00:53: Sehr gerne.
00:00:55: Fangen wir mal mit den Basics an.
00:00:57: Was versteht man denn eigentlich medizinisch gesehen unter einem Hörsturz und wie grenzt er sich von anderen Hörproblemen ab, die es ja auch gibt?
00:01:08: Genau, also wir Ärzte sozusagen sprechen vom Hörsturz, wenn plötzlich eine Hörminderung eintritt, für die es keine Ursache gibt.
00:01:18: Also es ist kein Ohrenschmalz, es ist keine Verkühlung, es ist keine Entzündung im Ort, der Patient typischerweise steht am Morgen auf, möchte das Radio hören oder mit dem Partner sprechen und merkt, ich höre ja nichts.
00:01:35: Und das sind eigentlich die Symptome, keine Schmerzen, keine sonstigen.
00:01:41: Auffälligkeiten, aber das hören lässt aus.
00:01:43: Also das heißt, das ist einfach von einem Moment auf den anderen ist das einfach weg, wie wenn man taub ist oder?
00:01:50: Na ja, taub ist man Gott sei Dank meistens nicht, weil ja normalerweise nur eine Seite betroffen ist.
00:01:56: Aber es ist meistens ein relativ akut Einsetzen der Hörverlust.
00:02:00: Also es kann von einem Moment auf dem anderen sein, kann sich aber auch über mehrere Stunden entwickeln.
00:02:06: Und
00:02:07: das ist für den Patienten extrem irritierend und deswegen werden auch wir Ärzte in der Regel recht früh damit konfrontiert.
00:02:20: Wenn ich jetzt, sagen wir, bleib mal bei deinem Beispiel in der Früh aufstehe und ich habe einen Höhersturz, erkenne ich das dann selber gleich, dass das ein Höhersturz ist oder denke ich da vielleicht trotzdem zuerst um meinen Ohr ist verschlagen?
00:02:33: Wie ist das von der Symptomatik her?
00:02:36: Also selber kann man es eigentlich nicht unterscheiden, weil theoretisch kann sich auch über Nacht, das ist die liebste Variante sozusagen, es kann über Nacht ein Ornschmalzpropf, das Ohr so verliegt haben, dass man in der Früh plötzlich nichts mehr hört, zum Beispiel auch das macht keine Schmerzen und das kann man selbst nicht unterscheiden, ob das jetzt nur das ist oder doch eben der Hörsturz.
00:03:02: Und deswegen ist es halt dann wichtig, dass wenn das nicht vergeht.
00:03:06: Also man kann ruhig ein bisschen abwarten und mal schauen, was passiert.
00:03:10: Wir machen Frühstück im Laufe des Tages.
00:03:12: Aber wenn es dann nicht vergeht und nicht besser wird, dann muss jemand reinschauen ins Ohr.
00:03:17: Am besten der Haino Facharzt oder die Haino Fachärztin.
00:03:21: Und im besten Fall ist es dann orange malz und wird einfach entfernt und der da die Person hört wieder.
00:03:28: Oder aber, wenn alles gut ausschaut, keine Entzündung, kein orange malz, eigentlich alles Beste.
00:03:34: Und der Patient hört trotzdem schlechter, und da sieht man dann im Hörtest, dann handelt es sich eben um diesen Hörsturz.
00:03:42: Vielleicht gehen wir auch gleich zu Ursachen.
00:03:44: Welche Ursachen können dabei eine Rolle spielen?
00:03:48: Spielt zum Beispiel das Thema durch Blutung des Innenohres eine zentrale Rolle?
00:03:53: Und ich meine, man hört ja auch oft vom psychischen Thematiken beim Thema Hörsturz.
00:03:58: Ja, also leider so gern wir es wissen würden, trotz viel Forschung und vielen Jahren das Evaluieren bewiesen ist eigentlich bis heute nicht, was wirklich beim Hersturz passiert.
00:04:12: Es stimmt, die Durchblutung und die Blutgefäße können eine Rolle spielen und spielen bei manchen Patienten eine Rolle.
00:04:20: Bei anderen Patienten ist es vielleicht auch eine Entzündung, die man gar nicht merkt und die man auch nicht spürt.
00:04:27: Und bei jeder anderen kann auch sein, dass das Immunsystem uns einen Streit spielt.
00:04:34: Also genau wissen wir es leider nicht.
00:04:37: Was wir aber schon wissen ist, dass es im Zeiten psychischen Stresses oder auch eine Anspannung etwas gehäuft auftritt.
00:04:47: Aber gleichzeitig sagen wir auch immer, das allein ist es meistens nicht.
00:04:51: Das ist meistens halt ein Mosaikstein in dem Ganzen.
00:04:55: Also eine Kombination vielleicht aus schlechterem Immunsystem und viel Stress.
00:05:00: Und also kann man das vielleicht zusagen.
00:05:02: Schlechter Durchblutung.
00:05:03: Manche Patienten haben auch zum Beispiel zu viel Cholesterin im Blut.
00:05:08: Das kann eine Rolle spielen.
00:05:10: Und dann gibt es manchmal eben auch noch auslösende Faktoren, die das begünstigen.
00:05:14: Aber leider, und längst hatte ich eine Patientin, bei der sie es in völliger Entspannung im Urlauber aufgetreten, als auch das gibt
00:05:23: es.
00:05:23: Das heißt, präventiv kann man eigentlich gar nicht wirklich sagen, vermeiden Sie das und das, oder?
00:05:31: Was wir schon wissen, ist, beim Ohr sind die Gefäße, die das Ohr durchbluten, wahnsinnig dünne.
00:05:39: Alle sind viel dünner als unsere Haare zum Beispiel.
00:05:43: Und wir wissen schon, alles, was für die Gefäße schlecht ist, also ich habe zuerst genannt, zu viel Cholesterin, aber auch Rauchen oder Bluthochdruck, alles, was fürs Herz schlecht ist, ist letztendlich auch fürs Ohr schlecht.
00:05:57: Und da kann man sich schon daran ein bisschen orientieren.
00:06:00: Und was halt noch dazu kommt, was ein großes Thema in unserer Gesellschaft ist, ist der Lärm, dass wir ständig Kopfhörer hören, iPods sind okay, also Podcasts sind okay, so langsam, nicht so laut.
00:06:17: Aber diese ständige Bestallung mit sehr hohen Begeln, das ist schon ein Problem.
00:06:23: Also das kann da auch mit Ursache sein.
00:06:26: Absolut.
00:06:27: Freizeitverhalten.
00:06:28: Denken Sie daran.
00:06:31: Die Jugendlichen, es ist total ihnen immer Kopfhörer in den Ohren zu haben.
00:06:37: Nicht nur eine Stunde beim Sport, sondern schon am Weg in die Schule, dann am Nachmittag, dann wird am Abend vielleicht noch weggegangen, was ja alles gut ist.
00:06:45: Aber ... Die Ohren sind halt sehr empfindlich und die Schäden, die man sich da sozusagen einfängt, die bleiben einem meisten und die können natürlich dann auch, wenn das Ohr vorgeschädigt ist, das entstehen eine solchen Hörstut zu das Begünstigen.
00:07:01: Und ich glaube, das Gemeine an dem Ganzen ist ja da auch, wenn man jung ist, denkt man sich nichts, oder?
00:07:07: Weil dann, ja, dann habe ich halt laut Musik in den Ohren und dann höre ich dann, denk mal, ja, alles gut und das äussert sich ja dann erst später nämlich an diese Schäden.
00:07:17: Total, ja.
00:07:17: Wir kennen das alle am Tag nach dem Weg gehen.
00:07:20: Man hat ein bisschen verschlagene Ohren und es klingt alles wie unter einer Kuppel.
00:07:25: Und man denkt sich, das vergeht schon wieder, das stimmt doch, es vergeht in den meisten Fällen wieder.
00:07:30: Aber wenn das sich öfters wiederholt, bleibt was zurück.
00:07:33: Und da sind dann so schleichende Hörverluste und dann plötzlich mit dreißig vierzig kommt man dann drauf.
00:07:39: Man hört gar nicht mehr die hohen Frequenzen auf der Straße.
00:07:42: Man hört nicht das Blätter raus und dann ist der Schaden eben schon fortgeschritten.
00:07:47: Und das gilt es zu vermeiden, weil diese feinen Haarzeilen, so heißen diese Sinnesorgane im inneren Ohr, wenn wir die schädigen und wenn die absterben, wachsen die nicht nach.
00:08:00: Und alles, wie gesagt, was uns da in der Jugend und im jungen Alter schon einfangen, erholt sich nicht mehr und bekünzt sich natürlich dann noch andere Probleme wie Hörstürz oder auch ein Ohrgeräusch, den Tinnitus.
00:08:13: Vielleicht immer weiter.
00:08:14: wieder zurück zum Thema Hörsturz.
00:08:17: Wenn jetzt jemand zu Ihnen kommt, der hat diese Symptomatik.
00:08:20: Welche diagnostischen Verfahren setzen Sie denn ein, um einen Hörsturz überhaupt einmal festzustellen?
00:08:28: Also was vielleicht wichtig ist für die Zuhörer ist zu verstehen.
00:08:32: Es ist ein Eilfall, aber kein Notfall.
00:08:35: Das heißt, angenommen beim Schlaf und Gehen hat man das Gefühl schlechter zu hören.
00:08:40: Dann darf man schon mal eine Nacht überschlafen und schauen, wie es am nächsten Morgen ist.
00:08:46: Und wenn es dann immer noch da ist und nicht besser wird, dann sollte man zum Heinoatz gehen.
00:08:51: Also, man muss nicht in der Nacht die Rettung rufen und mit der Rettung ins Krankenhaus kommen.
00:08:57: Und dann ist das Erste, was wir machen, dass wir in das Ohr hineinschauen, eigentlich mit einem Mikroskop.
00:09:04: Dadurch können wir das Trommelfell ganz genau begutachten können, sehen, ob es vielleicht auch ein Zeichen in Entzündung gibt oder was gar nicht so selten ist, dass es doch Oralschmalz auch gibt.
00:09:16: Und in iwialfall entfernen wir das unter Patientört wieder gut.
00:09:21: Wenn aber es alles gut aussieht und wir einen Hörtest machen, das ist dann der nächste Schritt.
00:09:27: Wir testen wirklich das Gehör für verschiedene Frequenzen.
00:09:31: und vergleichen das in erster Linie mit der Gegenseite, das ist sozusagen unser Referenzohr.
00:09:37: Und wenn wir dann merken, da gibt es eine deutliche Diskubanz zwischen den beiden Seiten und der Patient berichtet uns vielleicht ja seit gestern, dass eine Ohr ist anders, dann geht die Diagnose eines Jahrsturzgestells.
00:09:50: Ja, und da muss man ja was tun, weil wenn das nicht weggeht, welche Standardtherapien gibt es denn da aktuell?
00:09:57: Und vor allem, wie sind dann auch die Erfolgsaussichten?
00:10:00: Genau.
00:10:02: Also, obwohl Hörstörungen und Hörsturz gar nicht so selten sind, das sind so circa sechzehn bis zwanzig Personen auf hunderttausend Einwohner betroffen jedes Jahr, gibt es bis heute eigentlich kein zugelassenes Medikament, weder für Hörstörungen noch für Hörsturz.
00:10:22: Dennoch geben wir ein Medikament, wir geben Cortison, das ist ja letztendlich ein körperalgernes Hormon, das wirkt entzündungshemmend und vielleicht auch ein bisschen auf die Zellen sich zu regenerieren.
00:10:35: Und das wird eben auch bei einem Hörsturz eingesetzt.
00:10:40: Da hat sich viel geändert in den letzten Jahren.
00:10:42: Noch ein paar Jahre hat man das in sehr hohen Dosen gegeben und üblicherweise über die Wehne.
00:10:50: Heute wissen wir, dass zum einen diese ganz hohen Dosen, Gott sei Dank, nicht mehr notwendig sind, weil die ja doch auch Nebenwirkungen machen können.
00:10:58: dass man eigentlich die Tabletten sehr wohl auch nur schlucken kann.
00:11:03: Und wenn dann aber nach ca.
00:11:06: zehn Tagen keine Besserung eingetreten ist, dann haben wir noch eine weitere Möglichkeit neben den Tabletten.
00:11:12: Dann können wir dieses Cortison über eine ganz feine Nadel auch durch das Trommelfell ins Mittelorspritzen und damit erreichen wir dass zum einen mehr Cortison am Innenahr ankommt, weil es nicht über Blut und Leber verstoffwechselt wird, sondern direkt über das Mittelahr und zum anderen, dass auch die Nebenwirkungen gering gehalten werden.
00:11:34: Ja, eben, weil ich es gerade ansprechen wollte, dass die Mokortison es ja immer ein bisschen umstritten.
00:11:39: und ja, also da quasi minimiert man sozusagen die Dosis und man hat dann auch weniger Auswirkungen.
00:11:45: Genau, man minimiert die Dosis, aber ... um fair zu sein, das Cortison wird immer so verbögend und ist so ein Schreckgespenst in der Medizin in Wahrheit.
00:11:56: Das ist ein ganz tolles Medikament und die ganzen Nebenwirkungen, die wir kennen, treten in erster Linie dann auf, wenn man es über viele Wochen und Monate nehmen muss.
00:12:06: Beim Hörstuhl nimmt man es irgendwo zwischen einer und zwei Wochen und dadurch sind generell die Nebenwirkungen nicht so häufig, dennoch Wenn weniger genau so gut ist wie hohe Dosen, nicht die kleineren Dosen.
00:12:21: Oder, wie gesagt, man spritzt direkt ins Ohr, dann hat man überhaupt keine Nebenwirkungen.
00:12:29: Gibt es Unterschiede eigentlich auch von der Dosis her zwischen einem leichten Hörsturz und einem schweren Hörsturz, bzw.
00:12:36: gibt es eine Unterscheidung überhaupt beim Thema Hörsturz?
00:12:40: Ja, das gibt es schon.
00:12:42: Die meisten Hörsturzer sind, Gott sei Dank, so, dass der Patient oder die Patientin sehr wohl noch mit dem Ohr hört, aber halt schon deutlich eingeschränkt ist.
00:12:53: Und für diese Hörstürze ist die medikamentöse Therapie das Mittel der Wahl.
00:12:59: Und dann gibt es aber auch noch ganz selten tatsächlich so etwas wie eine gute Ertaubung.
00:13:05: Also dann hört man wirklich auf den betroffenen Ohr gar nichts mehr.
00:13:09: Und das ist dann schon etwas, da gehen wir zwar auch die Medikamente auch nicht in einer höheren Tossierung, aber überlegen uns auch letztendlich, weil wir alles tun möchten, um das Ohr zu retten, ob wir nicht einen kleinen operativen Eingriff machen und schauen, ob vielleicht eine der Membranen zum Innenohr, wir haben da das Rundefenster und das ovale Fenster, ob eine dieser Membranen vielleicht ein kleines Loch hat und dann würde man in diesem kleinen Eingriff diese Membranen abdecken, in der Hoffnung, eben das Innenohr retten zu können.
00:13:44: Also da gibt es schon Unterschiede, aber die meisten sozusagen kommen mit Tabletten oder einer Spritze ins Mittelohr
00:13:51: aus.
00:13:53: Wenn Sie sagen, diese Tabletten werden so circa zehn Tage gegeben, hat man dann sozusagen wieder die Ausgangssituation, also ist das Gehör dann wieder vollständig hergestellt oder bleibt da ein kleiner Schaden nach einem Hersturz?
00:14:08: Naja.
00:14:09: Das wissen wir nicht.
00:14:10: Es ist nicht das Auto, wo wir die Zündkerze wechseln und sicher wissen, was passiert.
00:14:15: Im Idealfall erholt sich alles wieder und man hört so wie vorher.
00:14:20: Im schlechtesten Fall tut sich gar nichts und trotz Tabletten zum Schlucken und trotz vielleicht Spritze oder vielleicht sogar Trotz-Operation bleibt der Hörschaden so wie er an Tag eins war.
00:14:32: Also genau wissen wir es nicht, aber circa fünfzig bis sechszig Prozent der Hörstürze.
00:14:39: die wir behandeln, verbessern sich schon.
00:14:41: Aber wenn ich jetzt einmal einen Hörsturz hatte, bin ich dann in der Theorie auch stärker gefährdet, später wieder einen zu haben oder tut das nichts zur Sache?
00:14:53: Ja, das kann sein, dass dann ein weiterer Hörsturz auftritt.
00:14:59: Das ist vor allem dann, wenn es dazu doch predisponierende Faktoren gibt.
00:15:06: Und dazu zählt letztendlich auch, dass bei manchen Patienten sich, obwohl man es nicht nachweisen kann, aber der Stress aufs Ohr schlägt.
00:15:13: So wie es bei anderen auf dem Magen geht, gibt es schon Patienten, die da durch Stress, wie ich Anfangs schon gesagt haben, das begünstigt und dann kann das auch öfter sein treten.
00:15:22: Das heißt, Sie empfehlen wahrscheinlich dann trotzdem solchen Patienten ein bisschen mehr auf die Entspannung zu setzen in der Vorbeugung, oder?
00:15:31: Ja, wobei man fairerweise sagen muss, wir haben alle Stress und das Leben ist halt irgendwo stressiger und man muss ja trotzdem irgendwo versuchen, ein normales Leben zu führen.
00:15:40: Aber natürlich, wenn man weiß, dass man besonders empfindlich dafür ist und wenn es Möglichkeiten gibt, dann sollte man auch daran arbeiten.
00:15:49: Nun gibt es ja, denke ich, mir gerade auch im Ohrenbereich ständig neue Entwicklungen in der Medizin.
00:15:56: Gibt es vielleicht neue Forschungsergebnisse oder irgendein Ausblick, den Sie uns geben könnten zum Thema Hörsturz?
00:16:02: Gibt es da neue spannende Studien vielleicht?
00:16:05: Absolut, absolut.
00:16:06: Also momentan läuft gerade eine sehr spannende Studie in näheren Ländern Europas, wo ein neues Medikament getestet wird.
00:16:16: In Wien hat da in der Vergangenheit eine doch wichtige Rolle gespielt, weil wir durften dieses Medikament schon ganz früh testen.
00:16:24: Also das hat es über die Jahre lang eigentlich, haben wir das schon im Labor getestet, dann an gesunden Probanden, an freiwilligen gesunden Probanden und jetzt ist es eben in der Hörstürz-Studie.
00:16:35: Und tatsächlich ist es so, dass wir von uns von diesem Medikament, das nennt sich AC-One-O-Two, also AC- one-O-Two.
00:16:45: sehr viel erwarten.
00:16:46: Also das könnte tatsächlich das Quartison in den nächsten, sagen wir, ein bis zwei Jahren ablösen.
00:16:53: Wenn gleich, ich sage muss, das ist eine Studie, die noch läuft und die natürlich verblinnt wird ist.
00:16:58: Das heißt, auch obwohl wir da ganz stark involviert sind, haben wir keine Chance zu wissen, wie das Zwischenstand ist.
00:17:07: Aber das, was wir bis jetzt in unserer Forschung gesehen haben, ist ja viel versprechend und wir hoffen, dass bis Ende diesen Jahres die Studie einmal abgeschlossen ist, hinsichtlich der Patientenregatierung, also dass bis dahin alle Patienten die Therapie bekommen haben und im Laufe des nächsten Jahres hoffen wir dann etwas sagen zu können bezüglich der Wirksamkeit, aber ich bin durchaus optimistisch.
00:17:34: Da würde mich noch interessieren, ist das Medikament besser von der Wirkstoffzusammensetzung her, dass man sagt, hat man weniger Nebenwirkungen oder warum testet man das gerade als Ersatz?
00:17:45: Ja, also es ist was vollkommen anderes.
00:17:49: Es ist ein Medikament, das etwas kann, was das Cortison nicht kann.
00:17:55: Es kann nämlich tatsächlich auf die Nervenzellen im Ohr und da Konkret auf die Verbindung von H-Zellen zu Nervenfaser.
00:18:04: Das nennt man Synapse, diese Schlüsselstelle.
00:18:07: Und da wirkt dieses Medikament schützend, beziehungsweise sogar regenerativ auf diese Synapse.
00:18:13: Das heißt, Synapse, die zuvor zugrunde gegangen waren, können sich mit Hilfe dieses Medikaments wieder neu bilden.
00:18:22: Und das ist etwas Vollkommen Neues, das haben wir mit Cortison gesehen.
00:18:26: Und
00:18:27: deswegen sind wir da auch ganz euphorisch und vorsichtig optimistisch, dass das was ganz vielversprechendes ist.
00:18:34: Es sind natürlich sehr spannende Entwicklungen, die uns da erwarten in der Hörsturztherapie der Zukunft.
00:18:40: Vielen Dank, Herr Prof.
00:18:41: Arnoldner, für dieses sehr aufschlussreiche Gespräch.
00:18:45: Wir haben gelernt, ein Hörsturz ist zwar ein Schreckmoment, aber... Mit halbwegs schneller Reaktion und vor allem dank moderner medizinischer Therapie bestehen gute Chancen, dass das Gehör wieder einwandfrei funktioniert.
00:18:59: Ich sage danke, dass Sie sich Zeit genommen haben und wir werden natürlich weiter verfolgen, was da auch in dieser Medikamentenstudie herauskommt.
00:19:06: Vielen Dank, Herr Professor.
00:19:08: Sehr gerne.
00:19:09: Liebe Zuhörerinnen, danke auch an Sie fürs Erneute einschalten und abonnieren Sie doch unseren Podcast im Ohr des Patienten gleich noch auf Ihrer Lieblings-Podcast-Plattform.
00:19:20: Sollte das Spotify sein, dann aktivieren Sie auch gern gleich die Glocke, damit Sie keine aktuelle Episode mehr verpassen.
00:19:27: Bis zur nächsten Folge.
00:19:29: Bleiben Sie achtsam auf Ihr Gehör.
00:19:32: Vielen Dank.
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